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GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Männer und Frauen verstehen sich nicht

Erstellt von r.ehlers am Donnerstag 1. September 2016

Frauen ticken anders als Männer - oder ist der Unterschied doch nicht so groß?

Bild: http://www.swr.de/swr2/wissen/maenner-gehirn-frauen-gehirn-ein-mythos-wird-widerlegt/-/id=661224/did=16582802/nid=661224/639yc7/index.html

Am 24.7.2016 habe ich hier einen Artikel eingestellt über die Geschlechterrolle  und -gerechtigkeit, in dem ich am Ende angekündigt habe,dass ich gesondert darlegen werde, dass die von der Genderbewegung klein geschriebenen Unterschiede zwischen Mann und Frau so gravierend sind, dass sie sich beim besten Willen nicht verstehen können, wenn sie fälschlicher Weise davon ausgehen, dass sie mehr oder minder in allen wichtigen Fragen gleich denken und fühlen.

Hier der Link zum vorherigen Beitrag:

Gender: Geschlechterrolle und -gerechtigkeit

Israelische Forscher (Quelle: s. Link unter dem Eingangsbild) haben nach eingehenden Studien festgestellt, dass die Gehirne von Mann und Frau gleich sind. Entgegen der von Experten bisher überwiegend vertretenen Meinung benutzen danach beide ihre Gehirnhälften in gleicher Weise. Also nicht, dass die Frauen intuitivere Wesen wären, weil sie mehr als die Männer ihre linke Gehinrnhälfte benutzten! Damit ist allerdings entgegen der Annahme der israelischen Forscher zur Gender-Debatte nichts gesagt, weil die große Macht der Hormone einfach ausgeklammert wird.

Mann und Frau tragen in jeder ihrer Zellen auch ein ganzes menschliches Genom, darum erzeugen sie ja auch sowohl männliche wie weibliche Nachkommen. Einige Wochen nach der Befruchtung des weiblichen Eis entscheidet sich, ob das neue Wesen ein Junge oder ein Mädchen wird. Das Programm für beide ist jedenfalls vorhanden wie z.B. bei den Krokodilen  auch, bei denen allein die Umgebungstemperatur über 30 ° C entscheidet, dass männliche Nachkommen und sonst weibliche aus dem Ei schlüpfen werden. Zur Genderdiskussion trägt auch dieses Wisssen nichts bei.

Es muss ja nicht gleich die ganze Struktur des Gehirns verschieden sein, wenn die Hormone von Mann und Frau für eine unterschiedliche Ausgestaltung ihres Körpers sorgen, auch nicht, wenn sie  regelrecht das Kommando über das Verhalten des Menschen übernehmen. Statt all das pauschal für unbedeutend zu erklären, ist es geboten, sich der Phänomene erst einmal bewusst zu werden.

 

Primäre und sekundäre Geschlechtsmerkmale

Bekanntlich bestimmen die Hormone, ob sich das Genital des Embryos männlich oder weiblich gestaltet. Keine Erziehung oder Beeinflussung von außen haben damit zu tun. Beim männlichen Wesen bilden sich ganz von selbst  Hoden, Nebenhoden, Samenblase, Samenleiter und Penis mit Schaft und Eichel, beim weiblichen Eierstöcke, Gebärmutter, Scheide und die in Form und Funktion der männlichen Eichel analogen Klitoris (nur dass ihre seitlichen Flügel ganze 10 cm in die Scheidenwände hineinragen). Der Mann wird geboren mit der besonderen Reizempfindlichkeit der Eichel und besonders der auf der Unterseite des Penisschafts unterhalb der Eichel gelegenen Befestigungshäutchen, beim weiblichen Genital übernehmen der Kitzler und vielleicht auch der G-Punkt diese Funktionen.

Die rein körperliche Ausgestaltung des Körpers von Mann und Frau beschränkt sich nicht auf die sichtbaren Geschlechtsmerkmale, neben den primären auch die sekundären. Zu Letzteren gehören bei den Männern neben dem Bartwuchs und die allgemein stärkere Körperbehaarung.. Die auffälligsten sekundären  Geschlechtsmerkmale der Frauen sind die weibliche Brust und das verbreiterte Becken. 

 

Andere wichtige körperliche Unterschiede

Eine große Ungerechtigkeit der Natur ist, dass die Haut der Männer deutlich weniger altert als die der Frauen. Kosmetik ist daher trotz aller Bemühungen, auch die Männer zu ihren Sklaven zu machen, eine Domäne der Frauen. Die männliche Haut ist dicker, grobporiger und fetter als die weibliche. Sie bindet mehr Feuchtigkeit. Dies ist zurückzuführen auf die Wirkung des Männlichkeitshiormons Testosteron. Bei Frauen hat das Weiblichkeitshormon Östrogen eine ähnliche Schutzfunktion für die Haut der Frau. Östrogen geht aber etwa ab 35 Jahren zurück, die Haut neigt zum Austrocknen und wird faltig. Auch ein hormoneller Effekt ist, dass bei Männern die Kollagenfaseern im Bindegewebe miteinander vernetzt sind, was es straff hält, bei den Frauen aber parallel verlaufen, was das Bindegewebe erschlaffen lässt und auch zur Bildung der unbeliebten Orangenhaut beiträgt..

Männer haben eine viel robustere Haut mit einer geringeren Schmerz- und Kälteempfindlichkeit. Männer haben dennoch eine größere Erkältungsneigung.  Sie schwitzen auch stärker. Die geringere  Erkältungsneigung der Frauen wird der Schutzwirkung ihrer Österogene zugeschrieben. Evolutionsbiologen erklären die unempfindlichere Haut des Mannes mit der hohen  Beanspruchung bei der Hetzjagd auf Beutetiere, die fast ausschließich den Männern zufiel, während die Frauen pflannzliche Nahrung sammelten und sich um den nicht jagenden Teil der Horde kümmerten. Dazu haben Männer von Natur aus die gröberen Knochen und die kräftigeren Muskeln.

Fettpolster verteilen sich automatisch bei Mann und Frau anders. Während Frauen viel Fett um die Hüften und in Armen und Beinen anlagern, entwickeln übergewichtige Männer geradezu gewaltige „Schmier-“ oder „Bierbäuche“, ohne dass ihre Extremitäten vergleichbar viel Fett aufnähmen. Die Haut der Frauen ist zudem durch mehr Fett in der Unterhaut viel beser gepolstert.

Ohne dass dies auf eine andere Sozialisation zurückgeführt werden könnte, verteilen sich viele gesundheitliche Störungen und  Krankheiten bei Mann und Frau anders. Männer, die ohnehin stärker schwitzen, haben viel häufiger Schweißfüße (und Fußpilz). Männer schnarchen sehr viel mehr als Frauen, allerdings gleicht sich das durch eine Zunshme des Schnarchens von Frauen nach der Menopause fast aus. Der bei Frauen häufige Brustkrebs kommt bei Männern ganz selten vor.  Währen Männer deutlich mehr Herzinfrakte erleiden, sterben doppelt so viel Frauen wie Männer an Herzschwäche (in Deutschland jährlich 28.500!).

Männer und Frauen reagieren oft sehr unterscheidlich auf Medikamente, was die Pharmaindustrie Jahrrzehnte lang vernachlässigt hat.  Die weibliche Leber hat aber eine viel geringere Entgiftungskapazitöät als die der Männer. Daher können sie nicht nur Leber, sonden auch Medikamente viel schlechter abbauen. Am bekannten Herzwirkstoff Digitalis, der Männern sehr helfen kann, sind nachweislich schon viele Frauen gestorben, weil man dies nicht beachtete. Viel zu lange sah die Medizin in ihrem Patienten ausschließlich den Mann. Bei Frauen hatte eben alles gleich zu sein wie bei ihnen..

Ein bedeutendes Phänomen, das sich mit Umwelteinflüssen kaum erklären lässt, ist der Umstand, dass Frauen an die 10  Jahre länger leben als Männer. Auch dafür gibt es eine ziemlich plausible biologische Erklärung, nämlich die, dass die doppelte Verfügung über X-Chromosomen gegenüber der Ausstattung der Männer mit nur einem Satz an X-Chromosomen und einem Satz an den kleineren Y-Chromosmen günstiger ist. Tritt nämlich an einem weiblichen Chromosomenstrang ein Gendefekt auf, wirkt dieser sich nicht nachteilig aus, weil der zweite X-Chromosomenstrang das Manko ausgleichen kann. Nicht so bei den Männern, deren Y-Chromosomenstrang eben nicht alle Gene des X-Stranges trägt.

 

Schmerz : geschlechterspezifische Unterschiede

Bevor man wie so häufig an allen Dingen, die man nicht ausreichend versteht, den Genen die Schuld gibt oder sie als Produkt der Sozialisation, der Erziehung und psychischen Konditionierung erklärt, muss man sich, wie ich es hier vrsuche, an die Phänomene halten, die sich ganz konkret erfassen lassen.  Das gilt insbesondere für das weite Thema des Schmerzes.  Für den, der sich ausführlich über dieses Thea informieren will, empfehle ich das großartige über 800 Seiten starke Buch des Arztes und Medizinjournalisten („Die Zeit“) Dr.Harro Albrecht, „Schmerz. Eine Befreiungsgeschichte“, Pattloch, 2015,  Taschenbuch 16,99 €.

Der Schmerz ist eine Grunderfahrung jedes höheren lebenden Wesens, weshalb wir ja auch nie „ein Tier zum Scherz quälen“ dürfen. Wer keinen akuten Schmerz verspürt, läuft Gefahr, sich schwer zu verletzten. Und doch hat die Natur mit den Endorphinen und anderen opioiden Stoffen ein Schmerzdämpfungssystem entwickelt, das uns befähigt, den Schmerz nicht oder nur gefiltert isn Bewusstsein zu lassen. Wie wir mit diesen natürlichen Dämpfungsmechanismen umgehen, lernen wir  allerdings auch in unserer Lebensumwelt. Wenn ein Kind stürzt und sich die Knie aufschlägt, bestimmt die Reaktion der Umstehenden, ob das Kind den akuten Schmerz voll auslebt und schreit, oder ob es „tapfer“ die Zähne zusammenbeißt und das Weinen zurückdrängt.

Dieses Schmerzdämpfungssystem ist bei Mann und Frau nicht gleich stark ausgebildet. Bei Männern ist es generell stärker ausgebaut. Bei Männern liegt die Schmerzemfindungsgrenze tiefer – allerdings mit einer wichtigen Ausnahme: der Geburt eines Kindes durch die Frau. Ohne dass auch darauf die Umwelt einen Einfluss hätte, schafft es praktisch jede Frau, dem unerhörten Druckschmerz beim Austreiben des Kindes aus dem Geburtskanal zu widerstehen. Die häufige Annahme, dass Männer wehleidiger seien als Frauen, lässt sich so aber nicht begründen.

Dr. Albrecht außerte sich  auf eine ihm im Interview bei ARD Alpha vom 31.8.2016 gestellte Frage, ob wir Deutschen vielleicht ein Volk von Jammerern seien, sehr  differenziert. Er plädiert dafür, dass wir den akuten Schmerz, der – auch von den Ärzten – nicht erklärbar ist, nach Möglichkeit akzeptieren und auch rational kommunizieren sollen, um ihn tragbareer zu machen.

Nur am Rande: Nicht nur über die Serotonin-Schiene verwandt mit dem Schmerz ist die heute fast nur noch Stress genannte schwere psychische Belastung, die natürlich beide Geschlechter kennen. In der Allgemeinheit und selbst bei Ärzten gibt es da seltsamer Weise das Vorurteil, dass Migräne und Depression eher Frauensache sind und Managerkrankheit und Burnout Männersache.

 

Unterschiedliches Lustempfinden von Mann und Frau führt zum Nichtverstehen

Gern stellen wir uns vor, dass wir KInder der Natur sind, die freundlich für alle ihre Wesen sorgt. Wir glauben ja auch an den „lieben“ Gott.. Das tut  aber keiner „dort oben.“ Wenn man da überhaupt ein finales Handeln unterstellen kann, dann ist es dass alle Wege ersichtlich darauf gerichtet sind, die Entfaltung der Natur immer weiter fort zu treiben, ob immer zum Besseren ist nicht gewiss. Von einem ins Auge gefassten Ziel will ich da nicht reden. Aber wir werden nicht gefragt. Die Natur legt unsere Körper so an, dass unsere Organe der Reproduktion innigst verbunden sind mit unserem ganzen Verdauungsrohr und insbesondere den Ausscheidungsmechanismen. Es fängst an mit dem Mund, der der Aufnahme der Speisen dient aber auch dem Saugen  des Kindes an der Mutterbrust – oder des Mannes beim Liebesaakt. Das wird allgemein als vorteilhaft empfunden. Dass aber die primären Geschlechtsorgane zugleich der Lusterzeugung, dem Transport des männlichen Samens und der Entleerung der benachbarten Harnblase dienen und so dicht wie nur möglich am Darmausgang liegen, ist nach unseren menschlichen Maßstäben nicht gerade ein Meisterwerk. Gut möglich, dass übertriebene Schamhaftigkeit und das systematische Verbergen aller mit dem Sex in Verbindung stehenden Dinge und ihre Auskehr in eine „Schmuddelecke“ damit zu tun haben.

Noch heute gibt es viele Frauen, die einen Geschlechtsverkehr nur in kompltt verdunkeltem Raum hinnehmen. Früher war es oft die Regel, dass sich „anstndige“ Paare beim Verkehr bewusst nicht ansahen – welche Perversion für unser heutige Verständnis. Die falsche Scham führt bis heute bei vielen Menschen dazu, dass sie mit ihrem Sexualpartner nicht frei genug über ihre sexuellen Vorlieben reden. Immerhin ist es ein Riesenschritt für ein besseres Verständnis von Mann und Frau, dass die schlimmste Scheu vor der Andersartigkeit des anderen Geschlechts nicht mehr allgemein ist.

Wichtig aber ist zu wissen, dass die zerebrale Verarbeitung der sexuellen Signale bei den Geschlechtern sehr verschieden ist, was das wechselseitige Verstehen sehr erschwert. So wie beim Schmerz die akute Schmerzerfahrung und die emotionale zentralnervöse Verarbeitung getrennt arbeiten, ist es auch mit der Lust.

Männer reagieren auf eindeutige geschlechtsbezogene Reize viel direkter als Frauen. Dies gilt für visuelle Eindrücke wie auch auf rein körperliche Erfahrungen wie z.B. Berührungen und erst recht eine Erektion. Darauf reagieren  Männer unmittelbar mit dem Interesse an sexueller Betätigung. Bei ihnen gehen die körperliche Erregung und das Lustgefühl fast konform, bei Frauen dagegen nicht.

Anders gesagt: Bei Frauen gehen die Gefühle vor, dann erst kommen Erotik und Sex. Man hat diese Zusammenhänge erst richtig erkannt als man verstand, dass die Verarbeitung von nicht schmerzenden Berührungsreizen dieselben nervlichen und hormonellen Gegebenheiten nutzt wie die von Schmerzreizen. Dazu zählt insbesondere die Funktion des Schlüsselhormons Serotonin, das zugleich ein wichtiges Schmerzkontrollhormon (Botenstoff) ist wie auch das Sexualkontrollhormon. Bis ins Detail sind die Zusammenhänge noch nicht geklärt, auch nicht, wie Endorphine und Opioide die spontane Lust der Frau begrenzen, beim Mann aber nicht. Sicher ist bisher nur, dass es unabhängig von der Sozialisation der Geschlechter so ist, dass Frauen nicht wie die Männer  wie auf Knopfdruck sexuell anspringen. Sie lassen sich nicht  von jetzt auf gleich vom Normalverhalten auf das Ablegen aller Scham und das Verlangen auf das sofortige Ausleben der Lust gepolt werden. Angesichts dieses Verhaltens der Männer können Frauen sich mit ungetrübtem Verstand sich nur darüber wundern kann, dass „alle Männer nur das Eine wollen“. Kein Wunder, dass die Industrie, die das Problem erkannt hat, versucht, eine Wunderpille zum Einsatz zu bringen. Ich habe 20.8.des Vormonats über diesen Versuch geschrieben: http://www.essenspausen.com/potenzmittel-deseo-und-netdoktor/. Ob durch den Einsatz von Opioiden  das weibliche System der initialen Lusthemmung der Frau wirklich überwunden werden kann, ist mehr als fraglich. Hilfreich ist aber bestimmt die Lenkung der Aufmerksamkeit au das Thema, weil sich dadurch die Aufmerksamkeit des Mannes (endlich) weniger auf seinen eigenen Drang als auf die Frau richtet.

Natürlich können sich Mann und Frau einander auch auf anderen Gebieten des Lebens gut verstehen. Sie können auch liebevoll miteinander verbunden sein. Sie werden sich selbst und dem anderen aber nicht gerecht, wenn sie versuchen, die Sexualität aus ihrem Leben  ganz auszuklammern, selbst im Alter.Die Sexualität gehört zum Leben des Menschen. Er kann ihrer Macht selbst dann nicht entgehen, wenn ihre Kraft im Altern etwas nachlässt.

Ohne eine von Mann und Frau zugleich akzeptierte praktische Regelung des Reizthemas der Sexualität kann es zwischen ihen auch sonst kein durchgehendes Verständnis geben. .

Die Lösung des Problems liegt darin,

  • dass sich jeder besser um  die ihm und dem Partner von der Natur mitgegebenen sexuellen Antriebe informiert und sich bemüht, den anderen in seiner anderen Rolle zu verstehen statt sich mit ihm darüber zu zanken, warum der andere die Schuld daran hat, dass einer  von ihnen oder beide mit der Situation unzufrieden sind.